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Stillfreundlich Zufüttern: So unterstützt Du Dein Baby, ohne die Stillbeziehung zu gefährden

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Stillfreundlich Zufüttern: So unterstützt Du Dein Baby, ohne die Stillbeziehung zu gefährden Stillfreundlich Zufüttern: So unterstützt Du Dein Baby, ohne die Stillbeziehung zu gefährden

Wichtige Statistik: Du bist nicht allein mit dem Zufüttern! 

Vielleicht steckst Du gerade in einer Phase, in der das Stillen sich nicht so leicht anfühlt, wie Du es Dir gewünscht hast. Die Entscheidung, zuzufüttern, ist oft mit vielen Gefühlen verbunden – Sorge, Frustration, aber auch der tiefe Wunsch, Dein Baby bestmöglich zu versorgen.

Besonders, wenn Dein Baby ein Frühchen ist, eine Saugschwäche hat oder der Milchfluss aus anderen Gründen noch nicht ausreicht, kann der Gedanke an die Flasche große Ängste vor einer Saugverwirrung auslösen. Wir möchten Dich wissen lassen: Es ist absolut in Ordnung, Unterstützung zu brauchen, und es gibt Wege, beides zu tun – zufüttern und gleichzeitig die Stillbeziehung stärken.

Du bist mit diesen Herausforderungen nicht allein. Die Zahlen zeigen, dass das Zufüttern aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund von Stillproblemen sehr häufig vorkommt.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie relevant dieses Thema in Deutschland ist:

Indikation

Betrifft (Deutschland)

Absolut pro Jahr*

Primär oder dauerhaft unzureichende Milchbildung

Bis zu 15% der Mütter

104.000

Frühgeborene oder Babys mit Saugschwäche

9% der Babys

62.000

Stillprobleme nach Brustoperationen

1–2% der Mütter

7.000 – 14.000

Diese Statistik verdeutlicht: Schätzungen zufolge könnten etwa 5–10 % aller Neugeborenen – das sind rund 35.000 bis 70.000 Babys pro Jahr – zumindest vorübergehend von einem Brusternährungsset oder stillfreundlichen Füttermethoden profitieren.

Die WHO-Empfehlung: Stillen und Deine Realität

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt ausschließlich Stillen in den ersten sechs Monaten als besten Start ins Leben.

Was heißt das für Dich?

Die WHO-Empfehlung ist ein wichtiges Ziel, aber sie ist kein Urteil über Deine Situation. Wenn Zufüttern medizinisch oder aufgrund von Stillproblemen notwendig ist (wie Deine Statistik zeigt), gilt der wichtigste Grundsatz:

„Jede Menge Muttermilch zählt.“

Dein Weg des stillfreundlichen Zufütterns ist eine proaktive Strategie, um dieses Ziel zu unterstützen. Indem Du stillfreundliche Methoden wählst, stellst Du sicher, dass Dein Baby einerseits optimal versorgt ist und andererseits die Stillbeziehung und Deine Milchproduktion so gut wie möglich gefördert werden.

Du handelst verantwortungsbewusst, um die Gesundheit Deines Babys und Deine Stillziele zu vereinen!

Was bedeutet das für Dich?

Es ist völlig normal, dass Du Dich mit dem Zufüttern auseinandersetzen musst. Die große Sorge ist dabei stets: Führt das Zufüttern zur Saugverwirrung?

Die gute Nachricht: Es gibt mehrere stillfreundliche Fütterungsmethoden. Diese sind so konzipiert, dass sie den natürlichen Saugmechanismus an der Brust fördern oder zumindest nicht stören. Wir zeigen Dir die wichtigsten Methoden im Detail.

Warum die Methode wichtiger ist als die Milch

Stillfreundliches Zufüttern bedeutet, dass der angeborene und mühsam erlernte Saugmechanismus an der Brust nicht durch künstliche Sauger gestört wird.

Warum Saugverwirrung entsteht: Herkömmliche Flaschensauger erfordern einen anderen Saugvorgang: Die Zunge wird oft zurückgezogen oder hochgedrückt, und die Milch fließt schnell und leicht. Dein Baby gewöhnt Sich an diese einfache Methode und verweigert die anspruchsvollere Brust – der Stillstreik droht.

Stillfreundliche Methoden unterstützen hingegen das für das Stillen wichtige Saugen mit weitem Mund und wellenförmiger Zungenbewegung.

Die 4 stillfreundlichsten Fütterungsmethoden

Wenn Du zufüttern musst, solltest Du immer zuerst die Zufütterung an der Brust selbst in Betracht ziehen.

1. Zufüttern an der Brust (mit dem Brusternährungsset) – Der Goldstandard

KI‑Illustration zur Anwendung des Ardo SNS; zeigt eine beispielhafte Stillsituation, keine reale Person.

Das Zufüttern direkt an der Brust ist die Methode der ersten Wahl. Sie ermöglicht es Deinem Baby, Milch zu erhalten, während es gleichzeitig den richtigen Saugvorgang an der Brust übt und Deine Milchbildung anregt.

Methode

Vorteile & Anwendung

Wann sinnvoll?

Brusternährungsset (BES)

Dein Baby saugt an der Brust, während ein dünner Schlauch, der an der Brust befestigt ist, zusätzliche Milch direkt in seinen Mund leitet. Es verbindet Sättigung positiv mit der Brust.

Bei unzureichender Milchmenge, zur Relaktation (Wiederanregen der Milchproduktion) oder bei saugschwachen Babys.

Ardo-Tipp & Support: Spezielle Sets wie das Ardo SNS Brusternährungsset sind ideal für diese Methode. Für die bestmögliche Stabilität und Tragekomfort beim Zufüttern an der Brust kannst Du spezielle Still-BHs wie das Free-to-Feed Set nutzen. Diese bieten die Möglichkeit, die feinen Schläuche direkt am BH zu fixieren, um lästiges Verrutschen oder den Einsatz von Klebeband zu vermeiden. Das macht die Anwendung des Ardo SNS Brusternährungssets noch einfacher, sicherer und stressfreier, da der Schlauch präzise an der Brustwarze positioniert bleibt.

2. Becherfütterung (Cup-Feeding) – Die Einfache

Die Becherfütterung ist einfach zu erlernen und erfordert keine komplizierte Ausrüstung:

Methode

Vorteile & Anwendung

Wann sinnvoll?

Becher / Easycup

Die Milch wird in einem kleinen, weichen Becher gefüllt. Das aufrechte Baby schleckt oder schlürft die Milch aktiv mit der Zunge von der Becherrand-Kante. Wichtig: Die Milch darf niemals in den Mund geschüttet werden.

  • kurzfristiger Zufütterung
  • in den ersten Lebenstagen (Kolostrum) für Frühgeborene gut geeignet, da keine Saugverwirrung entsteht
  • für größere Babys, wenn Mama unterwegs ist

Ardo-Tipp: Hierfür eignet sich der Ardo kindestCup, der speziell für das Auffangen von Muttermilch und als Fütterungsbecher entwickelt wurde. Achtung: Bechern befriedigt nicht das angeborene Saugbedürfnis und den Wunsch nach Nähe Deines Babys. Daher ist es nur für vorübergehende Situationen geeignet. 

3. Finger-Feeding (Fingerfütterung) – Die Therapeutische

Die Fingerfütterung ist eine therapeutische Methode, um Dein Baby zum korrekten Saugen zu leiten.

Methode

Vorteile & Anwendung

Wann sinnvoll?

Finger-Feeder

Ein kleiner Silikonaufsatz (oder eine Sonde) wird auf eine Spritze gesetzt und an Deinem sauberen Finger befestigt. Das Baby saugt am Finger, während die Milch durch den Aufsatz in den Mund getropft wird.

Zur Behandlung von Sauganomalien oder um sehr müde/saugschwache Babys zum Saugen zu motivieren.

4. Spritze und Löffel – Für kleine Mengen

Methode

Vorteile & Anwendung

Wann sinnvoll?

Löffel

Kleine Mengen Milch werden dem Baby direkt vom Löffelrand gegeben.

Ideal für Kolostrum in den ersten 1–3 Tagen, da die Mengen noch sehr gering sind.

Spritze (mit/ohne Sonde)

Milch wird mit einer Spritze aufgezogen und tropfenweise in den Mundwinkel des Babys gegeben.

Für sehr kleine Mengen von Muttermilch oder Medikamenten.

 Dein Fahrplan zur stillfreundlichen Fütterung

  1. Immer zuerst Muttermilch: Wenn Du zufüttern musst, ist abgepumpte Muttermilch die erste Wahl. Eine zuverlässige Milchpumpe hilft Dir, die Milchmenge aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
  2. Fachliche Anleitung: Die Auswahl der besten Methode hängt von Deiner individuellen Situation ab. Hole Dir immer Rat bei einer Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) oder Deiner Hebamme.
  3. Haut-zu-Haut-Kontakt: Füttere, wann immer möglich, in engem Haut-zu-Haut-Kontakt. Dies fördert die Bindung und stimuliert die Stillhormone.

Mit der richtigen Methode und professioneller Begleitung kannst Du zufüttern, ohne Deine Stillbeziehung zu gefährden. Vertraue auf Deine Kompetenz als Mama!


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